Redaktionsworkshop

Datum: Donnerstag, 10. Juli 2025
Uhrzeit: 18:30 – 21:00 Uhr
Ort: Pavillon Baukultur, Budapester Straße 7, Bonn

Ziel des Workshops

Aus 53 eingereichten Thesen müssen wir die 30 besten für den bonn-o-mat auswählen.
Nach diesem Workshop sollen 30 Thesen übrig bleiben.

Methode

Aber wie entscheiden wir, welche Thesen am besten geeignet sind? Wir haben eine Methode entwickelt, die sowohl mathematisch nachvollziehbar als auch inhaltlich sinnvoll ist.

Manche Thesen unterscheiden die Parteien kaum voneinander. Wenn alle Parteien einer These zustimmen, hilft sie den Wählerinnen und Wählern nicht bei ihrer Entscheidung. Andere Thesen sind zwar kontrovers, aber für die Kommunalpolitik in Bonn eher unwichtig. Wir benötigen also Thesen, die zwei Kriterien erfüllen: Sie müssen die Parteien deutlich unterscheiden und für Bonn relevant sein.

Kriterien

Nach diesen Kriterien wird bewertet:

👉 Unterscheidbarkeit – Die Thesen sollen die Unterschiede der Parteien aufzeigen
👉 Ausgewogenheit – Haben wir alle Themenfelder mit mindestens einer These abgedeckt?

So funktioniert unser Bewertungsverfahren

Schritt 1: Unterschiedsindex (objektiv)

Zuerst berechnen wir für jede These einen „Unterschiedsindex“. Das klingt kompliziert, ist aber eigentlich einfach: Wir vergleichen die Antworten aller Parteien miteinander. Stimmen zwei Parteien überein, gibt es null Punkte. Ist eine Partei dafür und die andere dagegen, gibt es zwei Punkte. Liegt eine Position dazwischen, gibt es einen Punkt.

Diese Punkte zählen wir für alle möglichen Parteivergleiche zusammen. Je höher die Summe, desto mehr unterscheiden sich die Parteien bei dieser These. Eine These, bei der die Hälfte der Parteien zustimmt und die andere Hälfte ablehnt, bekommt einen hohen Unterschiedsindex. Eine These, der fast alle zustimmen, bekommt einen niedrigen Wert.

Die Software berechnet automatisch, wie sehr sich die Parteien bei jeder These unterscheiden:

  • Beispiel: Bei der These „Kostenlosen ÖPNV“ sind 6 Parteien dafür, 5 dagegen, 2 neutral
  • Ergebnis: Hoher Unterschiedsindex = These hilft Wählern bei der Entscheidung

Schritt 2: Redaktionsbewertung (subjektiv)

Der Unterschiedsindex allein reicht nicht. Manche Thesen polarisieren zwar stark, sind aber für die Kommunalpolitik nebensächlich. Deshalb bewerten unsere Redaktionsmitglieder zusätzlich die Relevanz jeder These.

In der anschließenden Diskussion tauschen wir unsere Einschätzungen aus. Warum findet jemand eine These besonders wichtig? Welche Themen beschäftigen die Bonnerinnen und Bonner stärker? Diese Gespräche helfen uns, ein gemeinsames Verständnis für die Relevanz der verschiedenen Thesen zu entwickeln.

10 Redaktionsmitglieder verteilen je 30 Punkte auf alle 53 Thesen:

  • Beispiel: „Kostenloser ÖPNV“ bekommt insgesamt 180 von 300 möglichen Punkten
  • Bedeutung: Das Thema ist der Redaktion wichtig für Bonn

Schritt 3: Beide Bewertungen vergleichbar machen

Da die Skalen unterschiedlich sind, rechnen wir beide in Prozent um:
Unterschiedsindex: 120 von 156 Punkten = 77%
Redaktionsbewertung: 180 von 300 Punkten = 60%

Schritt 4: Gewichtung festlegen

Wir haben uns für eine eine 60/40-Gewichtung entschieden:

  • 60% für den Unterschiedsindex (objektive Messbarkeit)
  • 40% für die Redaktionsbewertung (fachliche Einschätzung)

Schritt 5: Score berechnen

Formel:Endnote = (Index% × 0,6) + (Redaktion% × 0,4)

Beispiel:

  • Index: 77% × 0,6 = 46,2 Punkte
  • Redaktion: 60% × 0,4 = 24,0 Punkte
  • Endnote: 70,2 Punkte

Schritt 6: Ranking erstellen

Am Ende kombinieren wir beide Bewertungen. Der Unterschiedsindex fließt zu 60 Prozent in die Entscheidung ein, die Relevanz zu 40 Prozent. So stellen wir sicher, dass vor allem Thesen ausgewählt werden, die die Parteien unterscheiden, ohne dabei wichtige Themenfelder zu vernachlässigen.

Das Ergebnis ist eine Liste der 30 besten Thesen, sortiert nach ihrer Gesamtbewertung. Bevor wir diese Liste finalisieren, prüfen wir noch einmal, ob alle wichtigen Politikbereiche abgedeckt sind. Fehlen Themen zu Bildung, Verkehr oder Umwelt? Gibt es zu viele ähnliche Thesen? Falls nötig, nehmen wir Anpassungen vor.

Alle Thesen werden nach ihrer Endnote sortiert. Die Top 30 kommen in den bonn-o-mat.

Warum dieses Verfahren?

Ausgewogen: Kombiniert mathematische Objektivität mit fachlicher Expertise
Nachvollziehbar: Jeder kann die Berechnung verstehen und nachprüfen
Diskutierbar: Bei auffälligen Ergebnissen kann die Redaktion nachsteuern

Beispiel-Fälle:

  • These mit hohem Index, aber wenig Redaktionspunkten → Parteiunterschied groß, aber Thema unwichtig
  • These mit niedrigem Index, aber vielen Redaktionspunkten → Wichtiges Thema, aber Parteien einig

Das Verfahren sorgt dafür, dass beide Aspekte angemessen berücksichtigt werden.